30 Tage Yoga – und jetzt?

von JULIA DETTMER

von JULIA DETTMER

Der Sport und ich – eigentlich war das eine loyale Beziehung. Wir blieben uns immer treu, hatten regelmäßige Dates und gestalteten diese abwechslungsreich. Dann ging ich fremd. Mit meinem Baby. Und entschied mich dafür, dass ausgiebige Spaziergänge ab jetzt genug Sport für mich sein müssen.

Alle Mamas, die nicht komplett verrückt sind und Sport machen, wenn das Kind pennt, werden wissen, wovon ich rede. Man schafft irgendwie mit Ach und Krach die Care-Arbeit, die Familien-Arbeit (Stichwort Mental Load) und ggf. noch die Erwerbs-Arbeit. Da bleibt keine oder kaum Zeit für einen selbst. Haarewaschen geht irgendwie, aber bei der regelmäßigen Maniküre hört’s schon auf. Der Sport kippt dann eben hintenüber.

So richtig gefehlt hat mir das Training nicht, ein bisschen aber halt doch. Ich habe immer gern geschwitzt und alles schön straff gehalten. Mit der Eingewöhnung in die KiTa nahm ich mir dann also vor, täglich eine Stunde dieses neu entstandenen Zeitfensters für meinen Sport zu verwenden und somit sehr sinnvoll zu investieren. „Happy Mom, happy Kid“ und so.

Haha, ulkiger Plan, ging nämlich natürlich nicht auf. Für Sport konnte ich da wirklich gar nix abknapsen und mich ehrlicherweise auch nicht dazu aufraffen. Also beschloss ich, mich mal wieder auf eine Reise zu begeben. Alleine, drei Wochen Sri Lanka, ciao!

Scherz, eine Yoga-Reise. Ihr kennt ja sicher alle „Yoga with Adriene“, den größten und auch mit Abstand besten Yoga-Kanal bei YouTube. Seit Jahren übe ich mit Adriene, wenn ich übe. Sie ist einfach die Beste. Vor ein paar Wintern habe ich schon mal eine ihrer „30 Day Yoga Journeys“ gemacht und am Ende festgestellt, dass das wirklich guttat.

Dabei gehörte ich ja lange zu den Nicht-Yogis, die diese indische Lehre stets verflucht haben. Zu langweilig, entspannt mich nicht, macht mich nur noch nervöser, Zeitverschwendung, schimpfte ich. Da hatte ich es aber einfach noch nicht verstanden. Sobald man einmal drin ist und die magische Linie überschritten hat (also die Bewegungsabläufe und Asanas kennt und die Atmung steuern kann), raubt Yoga keine Zeit, sondern schenkt Zeit. Es ist der beste Weg, um mir etwas Gutes zu tun (ok, neben dem Kauf von Chanel-Ballerinas).

Zum Wiedereinstieg habe ich mir die „Breath“-Reise ausgesucht. Jeden Tag hat mich die Matte nicht gesehen, aber mindestens drei Mal die Woche habe ich es geschafft. Nach ein bisschen Überwindung wurde aus „muss noch“ ein „will noch“ und der erhoffte wohltuende, beruhigende Effekt trat ein.

Ich fand „Breath“ gut zum Starten nach der langen Pause, insgesamt waren mir die Stunden aber ein bisschen zu – wer hätte damit rechnen können – atmungsfixiert. Deshalb freue ich mich schon auf die neue Journey, die Adriene ab Januar 2022 zur Verfügung stellen wird: Move! Um sie einmal zu zitieren: „Let’s hop into something comfy and let’s get started!“

Bis dahin NAMASTE und bleibt gesund!