And we’ll all float on ok…

von JULIA DETTMER

von JULIA DETTMER

And we’ll all float on alright Already we’ll all float on Now don’t worry we’ll all float on Alright already we’ll all float on Alright don’t worry we’ll all float on. (Modest Mouse: „Float On“ auf „Good News For People Who Love Bad News“)Hier meine float-Reportage. Ich kann euch das nur empfehlen. Sowas habt ihr garantiert noch nicht erlebt und es ist ein ganz sonderbarwunderbares Gefühl.

Chill-Out zwischen Wasser und Luft Ein schwereloses Erlebnis von Julia Es zieht mir fast die Beine weg, als ich in die Kapsel steige. Alles strebt nach oben. Vorsichtig lege ich mich in die eiförmige Badewanne und schon ploppt mein Körper an die Wasseroberfläche. Ich schwebe. Die Salzsole trägt mich, ohne dass ich irgendetwas dafür tun muss. So floatend soll ich in der folgenden Stunde also eine Tiefenentspannung erreichen. Floaten (von englisch „to float“ = schweben, schwimmen) nennt sich dieser Zustand, in dem man sich völlig schwerelos fühlt, weil das Wasser einen trägt, vergleichbar mit dem Toten Meer. Dessen Salzgehalt (Magnesiumsulfat) sorgt für einen so hohen Auftrieb, dass der Körper förmlich auf dem Wasser liegt. Nachdem mir Nikolaus Denkinger, der Center Manager von float Haidhausen, beschrieben hat, wie das Ei funktioniert, lässt er mich in dem Raum allein. Zum ersten Mal schaue ich mich richtig um. Toll sieht es hier aus, wie in einem Wellnesstempel. Alles ist mit in edlem Grau gefliest, es gibt eine Toilette, ein Waschbecken, eine Dusche nur für mich und natürlich das große weiße Ei. Duschgel, Shampoo, Bodylotion, Abschminkutensilien – alles steht bereit. Leise sperre ich die Tür zu. Das ist mir dann doch lieber, nicht dass wer reinkommt. Soll ich meinen Bikini überhaupt auspacken? Eigentlich kann ja keiner reinkommen. Ich ziehe ihn trotzdem an, das neue Erlebnis schüchtert mich noch ein wenig ein. Nachdem ich geduscht habe, steige ich also erwartungsvoll in das leicht milchig schimmernde, warme Wasser. Es riecht überhaupt nicht nach Salz. Was hatte Nikolaus erzählt? Ach ja, die verwenden kein normales Kochsalz, sondern Magnesiumsulfat, weil das für noch stärkeren Auftrieb sorgt. Wahrscheinlich riecht es deshalb nicht. Nach jedem Bad wird die Sole gereinigt, das beruhigt mich. Natürlich kann ich mich nicht zurückhalten, und probiere einen Tropfen, obwohl Nikolaus mich gewarnt hat, dass es bitter schmeckt. Igitt, er hatte Recht, keine Spur von Salz. Zum Glück verschwimmt der Geschmack schnell wieder. Nun liege ich in meiner Kapsel und überlege, ob ich den Deckel zumachen soll. Verrückt, nichts für Klaustrophobe. „Für die optimale Wärmeregulierung wäre das gut, du kannst ihn aber auch offen lassen“, hat Nikolaus vorher erklärt. Alles klar, ich will das totale Erlebnis. Vorsichtig taste ich im Dunkeln nach dem Knopf, mit dem ich quasi die Luke meines Uboots schließen kann. Jetzt ist es vollkommen dunkel. Nur zwei winzig kleine rote Lichtlein unten bei bei meinen Füßen sollen mir ein wenig Orientierung geben. Ich versuche, die Lichtlein zu sehen. Keine Chance. Einfach aufrichten ist nicht. Ich muss meine komplette Bauchmuskulatur anspannen, um meinen Hintern auf den Boden der Kapsel zu senken und so im Sitzen die Lichtlein sehen zu können. So viel Widerstand bietet mir also die Salzsole. Das war anstrengend. Statt Tiefenentspannung habe ich jetzt Tiefenverspannungen in den Tiefen meines Bauchs. Dazu ist mir auch noch ein bisschen kalt, obwohl das Wasser mit 34,8 °C genau auf meine Außenhauttemperatur abgestimmt ist. Hätte ich doch den Bikini weggelassen, der hat natürlich Wasser aufgesaugt und liegt jetzt kühl auf meiner Haut. Bald ist mir nicht mehr kalt, sondern ich kann gar nicht mehr sagen, wie mir ist. Ich fühle weder „kalt“ noch „warm“, sondern einfach nur „angenehm“. Langsam lockere ich die Muskeln und gleite automatisch wieder in die Schwebeposition. Faszinierend. Ich will meine Arme neben meinen Kopf legen, doch sie treiben von selbst wieder neben meine Hüfte. Auf einmal fängt mein Kopf an zu jucken. Kratzen hilft nichts. Ich gebe mich geschlagen und ertrage es stoisch. „Du kannst geh’n aber deine Kopfhaut bleibt hier“ surrt mir durch den Kopf. Diesen Ärzte-Song fand ich immer witzig, umso kurioser, dass er mir gerade in dieser Situation wieder einfällt. Ich singe ein paar Zeilen mit, mich kann ja eh keiner hören. Das ist angenehm, keiner kann mich hören, ich kann auch keinen hören. Vollkommene Ruhe, kein Geschrei, kein Verkehr – bis auf meinen Kopf. Ich muss lächeln, irgendwie eine ziemlich komische Situation: Ich liege in einer hochkonzentrierten Sole in einem Ei in der totalen Dunkelheit und singe „Du kannst geh’n, aber deine Kopfhaut bleibt hier“. Ziel dieses Experiements ist die Tiefenentspannung. Bisher trainiere ich eher meine Lachmuskeln. Jetzt aber mal konzentrieren und relaxen, mahne ich mich. Nikolaus hat erklärt, dass man darauf achten soll, dass der Nacken ganz entspannt ist. Das fiele manchen Leuten schwer, weil sie meinen, sie müssten ihren Kopf über Wasser halten. Ich lasse locker. Siehe da, mein Kopf ist von der Natur so konstruiert, dass mein Gesicht noch rausschaut. Augen, Nase und Mund sind frei. Also keine Panik, keine Erstickungsgefahr. Langsam verschwimmen meine Gedanken und ich lasse mich einfach driften. Jetzt nehme ich auch die Entspannungsmusik wahr, die leise unter Wasser ertönt, da wo meine Ohren ruhen. Ich denke an gar nichts. Konzentriere mich nur auf mich und das Wasser. Dann lässt auch meine Konzentration nach. Mein Körper liegt nur noch da und ich dämmere sachte weg. Jetzt schwebe ich tatsächlich. Was ist der Unterschied zwischen Liegen und Schweben, frage ich mich: Beim Liegen spürt man Druck von unten. Das Wasser drückt aber nicht. Ich überlege, ob ich sowas schon einmal gefühlt habe. Mir fällt nichts ein. Ich bin vollkommen schwerelos. Wenn ich mich nicht bewege, spüre ich nicht mal mehr den Unterschied zwischen Wasser und Luft. Das ist also das Geheimnis. Man muss loslassen, innerlich zur Ruhe kommen und dann wandelt sich der Schwebezustand von komisch zu einzigartig. Als ich nach einer Stunde wieder aus dem Becken steige, ist meine Haut ganz glitschig und ich fühle mich anders als vorher. Nicht müde, nicht schwerelos, sondern zentriert. Es fühlt sich an, als wäre jedes Puzzleteil meines Körpers an genau dem richtigen Platz. Alles ist zurück in die Verankerung gerutscht, die Waage ist ausgeglichen. Das muss sie sein, die Entspannung, die mir Nikolaus prophezeit hat. Mal sehen, wie lange sie anhält. Ich trinke ein Glas Wasser, weil mir die Salzsole viel Wasser entzogen hat. Dann mache ich mich auf den Heimweg. Auf Ubahn habe ich keine Lust. Ich spaziere lieber gemütlich durch den Herbstabend. Für Einsteiger gibt es 2 x 60 min Floaten für 90 Euro. Anti-Stress Paket: 30 min. Klassische Massage, anschließend 60 min Floaten für 79 Euro. Die Marke float wurde in München gegründet, es gibt bisher acht float Center in Deutschland. float Schwabing Feilitzschstr. 26, 80802 München Tel. 089 / 33 03 96 99 float Altstadt Tal 43, 80331 München Tel. 089 / 2354 0870 float Haidhausen Lothringer Str. 2, 81667 München Tel. 089 / 62 18 96 78 float Regensburg Krebsgasse 8 / Glockengasse 5, 93047 Regensburg Tel. 0941 / 5865 620 float Tübingen Doblerstr. 1, 72074 Tübingen Tel. 07071 / 56 54 099 float Hamburg Mittelweg 160, 20148 Hamburg Tel. 040 / 21 00 69 89 float Potsdam Hegelallee 53, 14467 Potsdam / Berlin Tel. (0331) 200 04 39 float Schweinfurt Georg-Wichtermann-Platz 16, 97421 Schweinfurt Tel. (09721) 675 60 44

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