Hat jemand diese Hexen gesehen? Ich meine ja, sie wurden vor zwei Wochen in London gesichtet. (Bitte nicht schimpfen, dass wir so kindisches Zeug machen. Es hat so Spaß gemacht!)
Richtig, ich bin euch noch einen kleinen Post vor dem obligatorischen Jahresrückblick 2017 schuldig – und der folgt jetzt in circa 20 Fotos. Char und ich – beide bekennende „Harry Potter“-Fans – waren zusammen vier Tage in London.
Ich habe mittlerweile aufgehört mitzuzählen, London ist aber mit Sicherheit die Stadt außerhalb Deutschlands, der ich am meisten Besuche abstatte.
Die „Planung“ lief ungefähr so ab: Char fragte an einem kalten Tag Ende November: „Ey, wollen wir am ersten Dezember-Wochenende nach London?“ Ich: „Gern, ich schau nach Flügen.“ –> booked.
Wir sind da sehr pragmatisch veranlagt, was das Reisen angeht. Buchung folgt direkt auf Beschluss und los geht’s.
Das Thema der Reise war natürlich „Harry Potter“. Als eingefleischte Groupies besuchten wir die „Warner Bros. Studio Tour“ und damit unzählige Original-Filmsets, die für Daniel Radcliffe, Emma Watson und Rupert Grint elf Jahre lang der Arbeitsplatz waren. Dort kann man zum Beispiel das Haus der Dursleys angucken … … oder an Gleis 9 3/4 selber durch die Wand rennen (fast) … … oder in der großen Halle dinieren … … oder lustige Spiegel-Selfies in Nerhegeb schießen … … oder einfach ständig nur Snape anschmachten. Mit Verlaub, er ist der beste Charakter und ich betrauere immer noch Alan Rickmans Tod. Was haben wir sonst so gemacht? Rituale vollzogen. Immer, wenn ich nach London komme, gehe ich erst mal in die heilige Messe in der St.-Paul’s-Kathedrale. Das ist so beruhigend, ein bisschen ergreifend und eine gute Einstimmung. Ich glaube übrigens, dass man eine Stadt erst wirklich kennenlernen kann, wenn man die Touri-Spots hinter sich gelassen hat. Erst unter der Oberfläche zeigt sich die Wahrheit. Quasi wie bei Menschen auch. Danach spazierten wir über die Millennium Bridge (auch Thema im letzten Harry Potter) rüber zur Tate Modern und vergnügten uns auf dem Weihnachtsmarkt.Noch so ein Ritual: Prominente treffen. Char auf dem Weg von Soho über Mayfair zum Winter Wonderland, als uns ein Herr entgegenkam und dann im Margiela-Laden verschwand: „Den kenn ich. Das ist ein Designer!“
Ich: „Warte, lass sehen.“
Wir lugten beide durchs Fenster des eigentlich geschlossenen Ladens. Ich: „Das ist Gaultier!“
Char: „Ich spreche den an.“
Wir warteten, bis er rauskommt. Char bat ihn in feinstem Französisch um ein Foto.
Jean Paul Gaultier höchst amüsiert:
„Un selfie?“ –> (Man verzeihe mein fertiges Gesicht. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir schon 17 (!) Kilometer per pedes zurückgelegt.)
Anschließend nahmen wir noch ein bisschen Glitzer im Hyde Park mit und dann fielen wir wie die Steine in die Betten. (Dass wir vorher noch das Finale von „I’m a Celebrity … Get Me Out of Here!“ geguckt haben, ist mir jetzt zu peinlich, um es zu erwähnen.) Am letzten Abend besuchten wir schließlich noch Amy. Zuerst die Statue im Stables Market an der Camden High Street und dann das Haus am Camden Square, in dem sie bis zu ihrem Tod lebte und starb. Mittlerweile sind die vielen Rosen und Fotos verschwunden. Als wir da waren, tauschte eine Frau, vermutlich Familienmutter, gerade den Kranz an der Tür aus. Dort, wo vor fünf Jahren eine Tragödie geschah, ist jetzt wieder Frieden eingekehrt. Trotzdem ist der Ort verwunschen, ruhig und seltsam. Wie nach einem Erdbeben. Ich überlege gerade, was ich noch vergessen habe. Ach ja. „Les Misérables“. Seit ich ihn als Kind zum ersten Mal gehört habe, liebe ich den Song „I Dreamed a Dream“, den Fantine singt. Jetzt endlich hab ich’s mal ins Musical geschafft und ihn auf der Bühne gesehen und gehört. Gänsehaut deluxe. Ich hatte Char schon vorher davon vorgeschwärmt und dann, als er kam, ganz aus dem Häuschen „Das ist er, das ist er!“ geflüstert. Wer also ein besseres Musical als „Das Phantom der Oper“ sehen will, der gehe in „Les Mis“. Wirklich beeindruckend.
So, ich würde sagen, jetzt machen wir erst mal Weihnachtsferien hier. Ich wünsche euch gelöste Tage, gespannte Wänste und gelockerte Stimmung. Bis nächste Woche, wenn der große Jahresrückblick 2016 kommt.
PS: Merkt euch den 22. Januar vor. Neujahrskonzert und so.