San Diego: I’m like a bird, I’ll only fly away …

von JULIA DETTMER

von JULIA DETTMER

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… I don’t know where my soul is,
I don’t know where my home is
(and baby all I need for you to know is)


(Nelly Furtado: „I’m Like A Bird“ auf „Whoa! Nelly“ –> anbei: immer noch eines der schönsten Albumcover aller Zeiten!)
Heute vor einer Woche war der letzte Tag unseres Kalifornien-Roadtrips und jetzt sitze ich mit dem Laptop auf dem Schoß im zaghaft beleuchteten Wohnzimmer und überlege, wie ich diese Sache mit den Reiseberichten nun angehen soll. Der Trip steht wie ein unausgepackter Koffer in einer Ecke der Wohnung und flüstert seit der Rückkunft immer wieder leise: „Komm schon, fang endlich an mit Auspacken!“

Da ihr mich ja quasi schon stündlich mit der Frage nervt, wann denn nun endlich Kalifornien auf den Blog kommt, legen wir jetzt los. Ich mache das städteweise. Aufmerksame Instagram-Verfolger wissen also: Wir starten in San Diego! Erst mal zur Frage, warum wir denn von unten nach oben gefahren sind. Grund: Ich wollte San Francisco am Ende als Highlight haben. Ob es das Highlight war, klären wir später, auf jeden Fall war die Route gelungen.

San Diego ist zwar die zweitgrößte Stadt Kaliforniens, aber extrem relaxt. Ich werde nie den Moment vergessen, in dem wir aus dem Flughafengebäude traten. Die Luft war warm, überall standen golden beleuchtete Palmen, aus den Lautsprechern tönte Nelly Furtado und uns war klar: Das wird gut! Kleinere Anlaufschwierigkeiten mit Problemlos machten wir uns mit dem Automatikgetriebe unseres Mietwagens Termie für die nächsten drei Wochen vertraut: Welcome to the team!

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Und dann düsten wir zu unserer ersten Unterkunft „The Shire“. So hat Erin ihre airbnb-Wohnung genannt. Eine „Grafschaft“ war’s nun nicht, aber passend, um diesen Trip entspannt zu starten. Die San Diegonesen sind offenbar sehr vertrauenswürdig, denn die Tür war offen und wir konnten spät am Abend einfach so einziehen. Platt von der Reise, stolz, dass alles so gut funktionierte. Am nächsten Morgen dann dieser Ausblick: Und dann ging’s los! San Diego entdecken! Das bedeutet vor allem: circa 100 verschiedene Strände auskundschaften (ich empfehle diese: La Jolla und Umgebung und Coronado Island). Ach, wenn ich jetzt nur dran denke, wird mir ganz anders. Es war SO TOLL, einfach an der Küste entlangzudüsen und anzuhalten, wo uns der Strand gerade genehm war. Klamotten vom Leib reißen und rein rennen ins Wasser. Herumplanschen wie die kleinen Kinder und kein Ende in Sicht. Weder am Horizont, noch auf der Timeline. Dieses Freiheitsgefühl müsste man immer haben. Eventuell hat man es eigentlich immer und ruft es nur nicht ab. Wenn mich dieser Trip eins gelehrt hat, dann, dass man eigentlich alles machen kann. Man müsste halt nur seinen Allerwertesten hochkriegen. Um euch nun restlos neidisch zu machen … Anbei: Weiß jemand, was das ist? Hab es natürlich angefasst und es fühlt sich an wie ein fester Wackelpudding. (Wenn es jemand weiß, darf er es meinetwegen haben.) Da man nicht nur rumliegen und im Wasser Späße treiben kann, haben wir uns natürlich auch ein bisschen umgeguckt. In San Diego gibt’s nämlich neben den Stränden einiges zu sehen. Zum Beispiel kann man sich ein bisschen im Seaport Village die Beine vertreten, Souvenirs kaufen und 7 Dollar-pro-Kugel B&J Eis reinspachteln. Haben wir natürlich vorsichtshalber auch gekauft. Oder man besucht SeaWorld, wozu ich mich aber nicht durchringen konnte. Ihr wisst ja, dass ich Pipi in die Augen kriege, wenn ich nur an Wale denke. Kriege ich auch, wenn ich an eingesperrte Orcas denke. Deshalb wollte ich das nicht sehen. In so einem Ding verlieren diese mächtigen Tiere eh jeglichen Zauber. Ähnlich ist es mit dem San Diego Zoo, einem der größten Zoos der Welt. Schande über mein Haupt, aber den haben wir uns angeguckt. Da kann man mit einer Gondel drüber düsen und das hat Spaß gemacht. Nicht so spaßig haben es die Eisbären dort, auch wenn unser Guide natürlich betont hat, wie viel „fun“ dieser Junge da in seinem Minibassin hat …
Edit: Ich habe nach diesem Zoobesuch beschlossen, dass ich nie wieder in Zoos gehe. Es passt einfach nicht.
Der letzte Tag in San Diego war für mich gleichzeitig der schönste. Nicht, weil wir endlich weiterfahren konnten, sondern weil wir uns noch das Cabrillo National Monument und Point Loma reingezogen haben. Beziehungsweise zog es uns rein. Denn wenn man da oben steht und aufs Meer schaut, haut einen das fast um. Oli und ich saßen einfach nur da und schauten. Man kann die Schönheit der Welt nicht erfassen. Man kann nur versuchen, den Moment möglichst genau in sich abszuspeichern. So, und dann packten wir ein (anbei: wir haben gezählt: Wir packten insgesamt SIEBEN MAL ein und aus!) und folgten diesen Schildern: An dieser Stelle geht ein großes Kompliment an Termie raus, unsere Karre. Du warst tapfer! Hast jegliche Automatik-Anfänger-Fehler verziehen, jeden Spaß mitgemacht, dich nicht über die zunehmende Menge an Sandkörnern in deinem Fußraum beschwert und uns eine äußerst coole Blechhülle verpasst. Zu deiner kleinen Panne kommen wir im nächsten Posting. Das Nummernschild war für uns Münchner natürlich unschlagbar. So, das war San Diego in gekürzter Form. Der Knoten ist geplatzt. Ich freu mich schon auf den nächsten Eintrag, wenn ich von HOT HOT HOT LOS ANGELES erzähle (mein Lieblingsstopp auf der Reise).