Schwangerschaft, Ernährung, Sport, Zipperlein – und „Meghan’s magic hand“

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von JULIA DETTMER

Ha, das hättet ihr lustigen Leserlein nicht gedacht, dass ich so zackig schon den zweiten Post in der Rubrik „Baby Boy“ raushaue, wa? 

Heute geht’s um meine Schwangerschaft. Das ist wichtig zu betonen, denn jede verläuft sowas von individuell, daher sollten sich werdende Mamas besser nicht drauf einstellen, dass jetzt irgendwas folgt, was bei ihnen dann genau so eintreten wird. Fangen wir mit den Zipperlein an …

Was mir erspart blieb

Ich hatte kaum klassische Zipperlein. Das heißt, ich war nicht müde, mir war nicht schlecht, mein Eisenwert war besser denn je, von Schwangerschaftsdiabetes keine Spur, keine Verstopfung, kein Durchfall, keine Rückenschmerzen, keine Kopfschmerzen, keine Zahn- oder Hautprobleme. Halleluja, die Liste dessen, was mir erspart blieb, ist lang. Danke, danke!

Was mir NICHT erspart blieb

Ganz ohne Begleiterscheinungen ging’s aber natürlich auch nicht vonstatten. Ich merkte ziemlich schnell, dass längere Spaziergänge nur noch mit guter Planung der Haltestellen funktionierten, denn meine Blase meldete sich s.t.ä.n.d.i.g.

Mann: „Können wir los?“
Ich: „Sekunde, ich muss noch kurz pieseln.“
Mann: „Was sonst …“
Mann und ich gehen runter, unten an der Haustür angekommen ich:
„Ähm, ich muss schon wieder pieseln.“
Danke, lieber Mann, dass du offenbar im Engelsgeduld-Zaubertrankkessel gebadet hast, bevor wir Eltern geworden sind.

Was hatte ich noch? Ach ja, das Steißbein. Das war ja mal in der Pubertät gebrochen (die Legende sagt, es passierte an Weihnachten während der heiligen Messe auf der kalten, harten Kirchenbank – unlautere Zungen halten mit „da biste beim Handball doch mal draufgefallen“ dagegen) und wenn ich heute sehr lange sitze, meldet es sich mit einem leichten Ziehen. Mit zunehmendem Gewicht meldete es sich in der Schwangerschaft mit sehr argem Ziehen. Ich verbrachte das zweite und dritte Trimester also auf einem großen, türkisfarbenen Gymnastikball und, wenn keiner da war, auf ringförmig zurechtgeknautschten Kissenkonstrukten oder eben stehend.

Relativ leicht beikommen ließ sich auch dem Sodbrennen! Das ließ sich mit einem exorbitant gesteigerten Konsum von Saftschorlen (jaja, die versteckten Kalorien) oder Buttermilch gut löschen. Von Medikamenten habe ich da lieber die Patscher gelassen.

Nicht so gut löschen ließen sich das leichte Brennen in den Beinen, auch wenn da gegen Ende der Schwangerschaft wahrlich genug Wasser drin war. Ich hatte ja wirklich Schiss vor geschwollenen Extremitäten wie diesen, arme Kim! So schlimm wurde es nicht, aber es war unangenehm. Dagegen half Bewegung ein bisschen, damit „die Lymphe schön im Fluss bleibt“, wie man sagt, und ansonsten lag ich fortan in der zweiten Tageshälfte irgendwo rum und streckte die Beine an der Wand hoch.

Ganz zum Schluss kamen dann noch Schlafprobleme dazu, denn wir hatten in München über 30 Grad (auch nachts) und mit so einer Wanne von Bauch war es auch nicht mehr wirklich gemütlich im Bett. Kann da mal wer was erfinden, was Hochschwangere wirklich beim Schlafen stützt?

Im Großen und Ganzen kann ich mich wirklich nicht beschweren. Und man hat ja auch erstens immer die Wahl (will man sich beschweren, oder nimmt man’s sportlich?) und zweitens weiß man, dass die Strapazen endlich sind und man am Ende belohnt wird. Damit will ich niemandem seine Zipperlein absprechen, nur finde ich einfach keinen Sinn darin, über Unabänderbares zu motzen, nicht nur in der Schwangerschaft.

Gelüste

Was die Ernährung angeht, war ich in diesen neun Monaten so entspannt wie nie. Wer mich schon länger kennt, weiß ja, dass ich früher ständig irgendein Abnehmprogramm getestet habe. Nachhaltig war davon nichts. In der Schwangerschaft wollte ich zu einer relaxten Ernährung zurückfinden, also die verbotenen Speisen (Rohmilchkäse, Salami, you name it …) weglassen, mir nichts verbieten, aber auch nicht zehn Monate lang über die Stränge schlagen. Rückblickend muss ich sagen, das hat gut geklappt. Ich habe am Ende 14 Kilo zugenommen (da mein Kleiner etwas früher kam, als erwartet, wären sicher noch ein paar Kilos dazugekommen) und konnte damit prima leben. Das Mehr kommt ja stufenweise, so kann man sich gut dran gewöhnen

Bewegung, Fitness, Sport

Wer mich schon länger kennt, weiß ja, dass ich früher ständig irgendein Fitnessprogramm absolviert habe, weil mir die Herausforderung Spaß gemacht hat. Das einzige, was ich aber wirklich bis heute regelmäßig nutze, sind die Trainingspläne aus diesem E-Book, weil sie mir richtig doll Spaß machen (#werbungvonherzenundunbezahlt).
Da ich nicht mehr festangestellt war, konnte ich mir jeden Tag einen schönen, langen Spaziergang im Englischen Garten gönnen. Das ging auch mit Kugel wunderbar und tat meiner Seele gut.
Vor der Schwangerschaft habe ich immer viel Sport gemacht, also etwa fünf Mal die Woche ein schönes kompaktes Workout oder eine Runde Laufen. Ich hatte schon Angst, dass ich darauf verzichten muss, musste ich aber nicht. Meine Ärztin meinte, dass ich ruhig alles machen kann, was sich gut anfühlt. Dass man nicht gerade stundenlang Burpees macht oder Hechtbaggern beim Beachvolleyball übt, ist ja klar. Ich habe bis zum Tag vor der Geburt trainiert und zwar mit Übungen, die trotz Bauch gut möglich sind. Mir war wichtig, fit in die Geburt zu gehen (und ich hatte auch gelesen, dass es zwei Stunden schneller gehen kann, wenn man fit ist, hähä).
Ich verstehe aber auch jede Mama, die in der Schwangerschaft entspannen möchte und keine Lust auf Fitnesstraining hat. Und manchmal ist es ja auch besser, die Füße still zu halten.

„Meghan’s magic hand!“

Ah, ein Mini-Thema haben wir noch. Die Herzogin wurde während ihrer Schwangerschaft hart dafür kritisiert, dass sie ständig ihre Flosse auf ihren Babybauch legte. Ehrlicherweise nervte mich diese Geste bei ihr auch, weil sie oft wenig intuitiv, sondern kalkuliert wirkte.
Doch siehe da, auch meine Hände rasteten dauernd auf meiner Kugel. Ich hatte immerzu das Bedürfnis, den Bauch zu streicheln und ziehe meine Genervtheit von Meghan somit zurück :-). Äh, und ein praktisches Hilfsmittel ist es auch, wenn man an der Kasse steht oder so. Dann lassen einen die Leute immer vor, weil sie denken, man hat es gerade besonders schwer. Das habe ich natürlich niemals nie ausgenutzt :-)!!!

Da die gute Meghan zuletzt ja leider kaum mediale Aufmerksamkeit erfahren hat, schließen wir nun mit diesem Höhepunkt das Posting ab.
Hach, es macht Spaß, hier wieder mehr zu schreiben!