Someone come quickly, this place was built for moving out …

von JULIA DETTMER

von JULIA DETTMER

… leave behind buildings, the city planners got mapped out. 
Bring with you history and make your hard earned feast. 

(Rilo Kiley: „The Execution of All Things“ auf „The Execution of All Things“)

Auf den Tag genau fünf Jahre nach meinem Einzug packe ich wieder meine Koffer. Ich freue mich sehr darauf, mich ein bisschen zu vergrößern. Es wird ein Ankleidezimmer geben, heiliger Hausmeister! Und ja Mama, es dient eventuell auch als Gästezimmer. In erster Linie wird es aber ein Ankleidezimmer!

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Auf jeden Fall streune ich derzeit gerne stundenlang durch Möbelhäuser und -Websites, baue Zeug auf, montiere Lampen, beordere Leute mit Bohrmaschinen zu mir in die Bude und stelle zusammenfassend plötzlich mein Talent und meine Freude im/am Heimwerken fest. Jetzt wird das grade viel Text, deshalb schnell ein Bild. Das bin ich – halb im Spiegel, halb in einer von mir eigenhändig angebrachten Lampe. Dezent ist was anderes (wartet nur, bis ihr den Kronleuchter seht).

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Ich erkläre euch jetzt mal kurz, wie man Lampen montiert. Man schaut sich die Dings an, die Anbringung, oder wie das heißt. Dann weiß man, wie viele Löcher man bohren muss. Dann sucht man an der Decke nach bereits vorhandenen Löchern. Leicht (alte, nur übermalte Löcher sogar noch mit Dübeln drin, easy freizulegen): Schwer (Löcher zugespachtelt): Regel Nummer 1: Sicherung raus. Schisser wie ich können dann noch einen Phasenprüfer/Spannungsmesser benutzen, um wirklich sicherzugehen, dass sie keinen Schlag kriegen. Die meisten (inkl. mir) haben ja aber eh schon einen. Dann bohrt man entweder neue Löcher (bei Ausgangssituation „schwer“), oder benutzt die alten (bei Ausgangssituation „leicht“) und schraubt die „Anbringung“ fest. Jetzt kommt das mit den Kabeln. Schaut nach, wie viele Kabel aus der Decke kommen. Es gibt den Nullleiter (er ist blau oder grau), die Phase (schwarz oder braun) und neuerdings auch den Schutzleiter (in fancy gelb-grün, wenn der nicht da ist, ist er nicht da, das macht nix).

Diese Kabel müssen jetzt in die richtigen Löcher der Lüsterklemme. Blitzmerker werden feststellen, dass man ganz einfach „die richtigen Löcher“ findet, weil man einfach die Farben zuordnen muss. Ihr steckt die also rein, dreht zu und dann muss nur noch die Fassung oben festgeschraubt werden. Fertig. Lampe dran. Sicherung rein, testen.

Ich schwöre, das ist easy, wirklich. Ich hab vier Lampen angebracht und alle funktionieren. Mir gingen quasi vier Lichter auf einmal auf. Sehr erhellend.

Heimwerken ist unheimlich gut für meinen Charakter. Ich bin ja eher ein sehr ungeduldiger Mensch, aber das jetzt trainiert meinen Geduldsfaden. Weil ich immer bis zum nächsten Wochenende warten muss, bis ich wieder stundenlang werkeln kann.

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Es ist wie eine Sucht. Wenn man plötzlich neuen Raum hat, den man zu seinem Zuhause machen darf, dann eröffnen sich im wahrsten Sinne neue Sphären. Ich lerne durch YouTube-Tutorials viel über meine neues Hobby, das Heimwerken, und kenne mich inzwischen mit allen Arten von Leuchtmitteln aus (Lumen = wie hell das Licht ist, Kelvin = wie warm das Licht ist, E14 = kleine Fassung, E27 = große Fassung). Gegenstände wie diese sind jetzt meine Lieblingssachen. Themenwechsel, bald ist Weihnachten. Zu diesem Anlass hat meine Mama dieses Foto von mir rausgekramt. Man mag kaum glauben, dass aus diesem braven Engelchen ich geworden bin. Meine Eltern erzählen mir in regelmäßigen Abständen besonders amüsiert, dass ich damals immer scharf auf die Schokoanhänger am Baum war. Und als ich geschnallt hatte, dass man die ganz einfach runterpulen und aufessen kann, tat ich das mal heimlich mit allen auf einmal. Müssen so 40 Stück gewesen sein. Ab da hängte man nur noch eins in die Zweige. Frechheit. Intelligenz sollte man nicht bestrafen!

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So, genug für heute. Ich melde mich dann demnächst mit Umzugsblog #2. Was wollt ihr noch lernen? Bis dahin halten wir uns auf dem Weihnachtsmarkt auf. Prost!