3 Buchtipps für die Corona-Krise

von JULIA DETTMER

von JULIA DETTMER

Ich lese momentan Bücher wie ein wilder Derwisch, weil ich mich damit von Screens aller Art fernhalten kann. Deshalb gibt es heute drei Buchtipps aus dem letzten Monat von mir für alle, die die Corona-Krise auch zum Lesen „nutzen“ wollen.

1. Antonia Wille: „Angstphase“

(erscheint am 6. April, das auf dem Foto ist mein persönliches Arbeitsexemplar, das mir Toni weit vor der Veröffentlichung schickte)

Toni ist die Freundin von mir, mit der ich in meinem ersten München-Jahr (2009 bis 2010) in einer WG zusammengewohnt habe. Damals hatte ich ziemlich kurzfristig und freudig überraschend das Volontariat bei Burda/BUNTE.de bekommen und suchte dringend eine Bleibe. Toni bot mir ohne Zögern das Zimmer bei sich an, das ihr voriger Mitbewohner gerade gekündigt hatte. Seitdem sind wir befreundet.
Sie ist auch die Freundin, mit der ich sehr eng bin, die ich aber kaum sehe. Unsere Freundschaft basiert auf Texten und Sprachnachrichten und genießt dadurch eine besondere Intensität.
Jetzt kommt Tonis erstes Buch raus. Es heißt „Angstphase“ – ein Wortspiel aus Angst, Angsthase und Phase. Ich finde es immer komisch, wenn man über Freunde sagt, dass man stolz auf sie ist, als wäre man deren Mutter … aber ich bin so verdammt stolz, dass Toni das geschafft hat, wovon so viele (inkl. mir) träumen. Ein eigenes Buch veröffentlichen – hallo? Wie megaspannend.
Das Thema ist Angst, denn Toni leidet an einer Angststörung, seit sie klein ist. Im Buch beschreibt sie, wie sie gelernt hat, damit einigermaßen umzugehen, so dass sie normal leben kann.
Ich habe das Buch in einem Anlauf verschlungen und muss nochmal sagen: Hut ab vor so viel Ehrlichkeit, Mut und Authentizität.
Ich wünsche dir, liebe Toni, dass das Ding ein Bestseller wird. Es gäbe wohl keine bessere Zeit für die Veröffentlichung als jetzt.

2. Michelle Obama: „Becoming“

Ich habe über ein Jahr gebraucht, bis ich mich endlich an diesen Schinken gewagt habe. Jetzt bin ich durch und es war keine so ganz leichte Geburt. Die ersten 200 Seiten sind zwar interessant, aber ich war ungeduldig, weil ich wollte, dass es endlich losgeht mit Michelle und Barack, mit den Kids und vor allem mit dem Wahlkampf für die Präsidentschaft.
Als es dann nach der Hälfte des Buchs (die ein kleines Fotoalbum enthält, das Michelle vom Baby bis zur First Lady zeigt) richtig in Fahrt kommt, entwickelt sich „Becoming“ fast schon zum Politkrimi. Es liest sich wahnsinnig spannend, den Wahlkampf hinter den Kulissen so intensiv mitzuerleben.
Nach dieser Lektüre gehört Michelle Obama jetzt auf jeden Fall zu den Prominenten, mit denen ich gerne mal einen Tag verbringen würde, wenn ich dürfte.

3. David Safier: „Aufgetaut“

Gott sei Dank! Der neue Safier ist um Längen besser als der letzte, den ich hier ziemlich verrissen habe. In „Aufgetaut“ ist alles, wie gehabt. David Safier erzählt eine unterhaltsame, leichtfüßige Geschichte mit liebenswerten Charakteren, einer verrückten aber stringenten Story und typisch überdrehten Nuancen.
Ich habe das Buch meinem Mann vorgelesen, jeden Abend vor dem Einschlafen etwa 30 Seiten. Das hat riesig Spaß gemacht und Flori gut gefallen, obwohl der sich ansonsten zur Unterhaltung immer Brainfood einverleibt. Das ist „Aufgetaut“ sicher nicht, aber dafür Soulfood, das ein gutes Bauchgefühl hinterlässt.
Danke Herr Safier, ich wusste, dass Ihr letztes Buch nur ein Ausrutscher war ;).

Hat jemand neue Buchtipps für mich? Immer her damit!